Ziel: Untersuchung der Häufigkeit von Antikörpern gegen Glutaminsäuredecarboxylase (GAD) und Inselzell-Antikörper (ICAs) und deren Vorhersagewert in Bezug auf die Entwicklung von Insulinmangel bei 133 neu diagnostizierten Patienten mittleren Alters mit nicht insulinabhängigem Diabetes mellitus (NIDDM) und bei 126 Kontrollpersonen und Untersuchung der Persistenz von GAD-Antikörpern bei Diabetikern während des Follow-ups.
Forschungsdesign und -methoden: Die Studienteilnehmer bestanden aus einer gut charakterisierten Gruppe von 133 neu diagnostizierten Patienten mittleren Alters mit NIDDM und 126 Kontrollpersonen. Die Nachuntersuchungen wurden 5 und 10 Jahre nach dem Ausgangswert durchgeführt. Die Entwicklung eines absoluten und relativen Insulinmangels basierte auf einem stimulierten C-Peptidspiegel, der nicht nachweisbar war oder < 0,70 nmol/ l betrug. GAD-Antikörper wurden retrospektiv aus gelagerten Proben gemessen.
Ergebnisse: Die Gesamtprävalenz von GAD-Antikörper und ICA-Positivität zum Zeitpunkt der Diagnose betrug 9,0 und 3.8% bei Diabetikern und 1,6 und 0% in der Kontrollpopulation. Während der 10-jährigen Nachbeobachtungszeit entwickelten 3 (2,3%) und 10 (7,5%) der Diabetiker einen absoluten bzw. relativen Insulinmangel. Von diesen waren zwei (67%) und sechs (60%) zum Zeitpunkt der Diagnose GAD-Antikörper-positiv. Die Sensitivität und Spezifität des GAD-Antikörpers zur Vorhersage eines absoluten oder relativen Insulinmangels betrug 67 vs. 94% und 60 vs. 95%, während die entsprechenden Zahlen für ICA 33 vs. 97% bzw. 20 vs. 98% betrugen. Der negative Vorhersagewert des GAD-Antikörpertests war höher als der positive Vorhersagewert (97 vs. 50%). Während des Follow-ups zeigte die niedriggradige GAD-Antikörperpositivität eine evaneszente Natur, während die hohen Spiegel ziemlich persistent waren.
Schlussfolgerungen: In einer nicht ausgewählten Population neu diagnostizierter NIDDM-Patienten betrug die Prävalenz von latentem Autoimmundiabetes bei Erwachsenen < 10%. Während GAD-Antikörper und ICA, die zum Zeitpunkt der Diagnose von NIDDM gemessen wurden, gleichermaßen spezifische Prädiktoren für die nachfolgende Insulinabhängigkeit sind, kann der GAD-Antikörper eine höhere Sensitivität aufweisen. Daher können Messungen des GAD-Antikörpers den Kliniker bei der Wahl der Behandlung dieser Patienten unterstützen.